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‘Thirsty Machines: AI on Tap’

Ausstellung mit Lauren Moffatt und Theresa Reiwer, kuratiert von Dr. Marlene Bart, begleitet von Nabi Nara

Eröffnung: 26.04.2025, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 27.04. bis 24.05.2025
Ort: SOMA Art Berlin, Eylauer Str. 9, 10965 Berlin

Die Ausstellung „Thirsty Machines: AI on Tap“ thematisiert den zunehmenden Ressourcenverbrauch von Wasser im Kontext des sogenannten „Rise of AI“ (zu Deutsch: „Aufstieg der Künstlichen Intelligenz“). Sie ist Teil des Jahresprogramms „ORBIS PIXELORUM“ von Prater Digital der Prater Galerie und wird in Kooperation mit SOMA Art Berlin realisiert. „Thirsty Machines: AI on Tap“ beleuchtet das komplexe Zusammenspiel von Wasser und KI und präsentiert Werke der Künstlerinnen Lauren Moffatt und Theresa Reiwer. Beide Positionen problematisieren den ökologischen Einfluss digitaler Technologien. Denn diese existieren nicht isoliert, sondern stehen in ständiger Wechselwirkung mit natürlichen Ressourcen und Systemen. Dadurch tragen die Künstlerinnen zu einer hochaktuellen Debatte um digitale Nachhaltigkeit bei. Wasser bedeckt etwa 71% der Erdoberfläche und ist der Lebensraum für den Großteil der Ökosysteme unseres Planeten. Von den etwa 300 Millionen Quadratkilometern Meeresboden sind bislang gerade mal 5% erforscht. Obwohl auch der menschliche Körper zu etwa 60% bis 70% aus Wasser besteht, vergessen wir oft, dass Wasser sowohl Lebensraum als auch eine wertvolle Ressource ist. Der globale Wasserverbrauch steigt kontinuierlich, insbesondere durch den hohen Bedarf zur Kühlung von Datenspeicherzentren, die für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz unerlässlich sind. Es lässt sich demnach von einer äußerst ressourcenintensiven und durstigen Technologie sprechen, die bereits tagtäglich von vielen Menschen genutzt wird. Das bekannteste Beispiel ist wohl das Large Language Model GPT, aber auch Streaming-Dienste, Suchmaschinen, Organisationstools, Musikplattformen und soziale Netzwerke setzen KI im Hintergrund ein – oft ohne unser bewusstes Einverständnis oder unsere aktive Wahrnehmung. Forscher:innen der University of California prognostizieren, dass KI-Anwendungen bis 2027 jährlich bis zu 6,6 Milliarden Kubikmeter Wasser weltweit verbrauchen könnten – genug, um die jährliche Wasserversorgung mehrerer Länder in der Größe von z.B. Dänemark, Österreich oder Irland zu decken. Die Ausstellung regt dazu an, über unsere kollektive und individuelle Verantwortung sowie den dringenden Handlungsbedarf nachzudenken. Gleichzeitig ist sie im Rahmen des Jahresprogramms von Prater Digital ein wichtiger Schritt, um das komplexe Wechselspiel zwischen Wasser und KI sichtbar zu machen und anschauliche Metaphern zu entwickeln.


Theresa Reiwer
Lasting Generation


Lauren Moffatt
Chorcorallium


Theresa Reiwer

Theresa Reiwer lebt und arbeitet in Berlin. Die Medien- und Installationskünstlerin erweitert physische Räume durch den Einsatz von Video- und XR-Technologien. Ihre Arbeiten thematisieren popkulturelle und neoliberale Phänomene, oft mit einem kritischen Blick auf die gesellschaftlichen und utopischen Potenziale künstlicher Intelligenz (KI). Seit 2018 setzt sie sich häufig in Kooperation mit anderen Akteur:innen und KI-Systemen mit diesen Themen auseinander. Ihr Projekt „Slow Rooms“ inszenierte einen spekulativen Smarthome-Showroom in einem Altbau, der tatsächlich von Modernisierung bedroht war und wurde 2019 mit dem Mart Stam Preis prämiert. Mit „Social Capsule“ (2021–2022, präsentiert u. a. bei Monopol und PAF) schuf sie ein mobiles Folgeprojekt samt einer humanoiden AR-Avatarin als Mitbewohnerin und Emotions-Coach. In „Decoding Bias“ kreierte sie eine Gruppentherapie für acht KIs, die ihre programmatischen Vorurteile reflektierten. Die Arbeit wurde 2023 im Holzmarkt in Berlin präsentiert und 2024 mit dem renommierten Lumen Prize Gold Award (London) sowie BBA Artist Prize ausgezeichnet. Darüber hinaus war Reiwer auf internationalen Ausstellungen vertreten, darunter das Ars Electronica Festival in Linz (AT), Ars Electronica Export in Istanbul (TR), das Digithalia Festival in Graz (AT), die Kaserne Basel (CH), NAOM Stockholm (SE), Next Level Dortmund und Beyond Basel Miami (USA).


Lasting Generation

WERKANGABEN: KI INTERVENTION UND GAME ENGINE BASIERTE SIMULATION, LAUREN MOFFATT, 2025

„Lasting Generation“ ist eine immersive Mehrkanal-Videoinstallation, die erforscht, wie KI als aktive Partnerin für ökologische und gesellschaftliche Transformation wirken könnte. Anstatt die Technologie als Kontroll- oder Konkurrenzmittel zu betrachten, wird sie hier als Vermittlerin zwischen Mensch und Natur dargestellt – Das Werk plädiert somit für eine KI, die Verantwortung für die Zukunft des Planeten übernimmt. In dem von KIs initiierten Symposium um ‚Climate Care‘ begegnen Besucher:innen virtuellen Avataren. Essayistische Texte formen eine Ode an nicht-menschliche Intelligenz und beleuchten zugleich die ethischen und ökologischen Ambivalenzen zukunftsweisender Technologien. “Lasting Generation” feierte beim Festival “Spy on Me – Enter AI” im HAU Hebbel am Ufer Premiere und war anschließend als 1-Kanalvideoauszug zu Beyond Basel in Miami zu sehen. Im Gegensatz zu der Dramaturgie in diesen vorherigen Versionen wird die Arbeit nun in einer fragmentierten Fassung und nichtlinearer Erzählform präsentiert. Durch die räumlichen Gegebenheiten von SOMA Art Berlin werden die thematischen Aspekte der Arbeit auf besondere Weise zugänglich gemacht und mit dem Thema „KI und Wasser“ verknüpft. „Lasting Generation“ bezieht sich auf Texte und Gedanken von James Bridle, Ursula K. Le Guin, K Allado McDowell, Ben Vickers, Leroy Little Bear, Byung-Chul Han und Samira El Ouassil sowie auf verschiedene Zeitungsartikel. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Large Language Model ChatGPT. Die Arbeit visualisiert KIs als anthropomorphe Avatare (erstellt mit Unreal Engine 5.3 und MetaHuman). Diese Avatare nehmen bewusst eine hyperreale, aber nicht perfekte Gestalt an, um Sympathie zu erzeugen. Im weiteren Verlauf lösen sie sich in abstrakte Strukturen (TouchDesigner) auf und münden in live generierten KI-Visuals (Stream Diffusion), die erneut eine Verbindung zu den Betrachter:innen schaffen.


Lauren Moffatt

Lauren Moffatt lebt und arbeitet in Valencia. Die australische Künstlerin beschäftigt sich mit immersiven Umgebungen und experimentellen Erzählpraktiken. Ihre Werke, die oft in hybriden und iterativen Formen präsentiert werden, erforschen die paradoxe Subjektivität vernetzter Körper sowie die fließenden Grenzen zwischen digitalem und organischem Leben. Sie studierte Malerei, „theory and practice of new media art“ und „audiovisual creation“ an der UNSW Art and Design (AU), der Université Paris VIII (FR) und dem Le Fresnoy Studio National des Arts Contemporains (FR). Moffatt wurde mehrfach ausgezeichnet und für Preise nominiert, darunter der DKB VR Art Prize (DE, 2023, 2021), der Neuflize Innovation Grant (FR, 2014), der I Certamen Internacional de Arte Digital (ES, 2022), der Revista MAKMA Acquisition Prize (ES, 2022), der MUSE Digital Art Prize (IT, 2024) und der LOOP Discovery Award (ES, 2014). Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem im Haus der Kulturen der Welt (DE, 2022), im Centre Pompidou (FR, 2022), in der La Gaîté Lyrique (FR, 2021), beim SXSW (US, 2021), im Haus am Lützowplatz (DE, 2023), in den UNSW Galleries (AU, 2017), im Daegu Art Museum (KOR, 2016), im Le Grand Palais Éphémère (FR, 2021), bei SAVVY Contemporary (DE, 2016), im FACT Liverpool (UK, 2014), beim Sundance Film Festival (US, 2014), im ZKM (DE, 2016), im Q21 (AT, 2019) und im Hartware MedienKunstVerein (DE, 2018).


Chrocorallium

KI INTERVENTION UND GAME ENGINE BASIERTE SIMULATION

„Chorcorallium“ ist eine immersive und spekulative Medienkunst-Arbeit, die Betrachter:innen auf eine Reise zum Meeresboden führt. In der virtuellen Umgebung verwandelt sich ein Schrottplatz voller Überreste menschlicher Industrie – etwa Autowracks und Schiffscontainer – allmählich in ein lebendiges Unterwasserökosystem. Korallen überwuchern die Relikte und gedeihen in einer Klanglandschaft aus algorithmisch generierten Harmonien. Diese wachsen auf Fundamenten von Offshore-Windturbinen, wodurch menschliche Innovation und marines Leben miteinander verschmelzen. Das künstlerische Ausgangsmaterial für die fiktive Korallenart in Moffatts Arbeit entstand in einem World-Building-Workshop. Dabei entwickelten und sammelten die Teilnehmenden schriftliche Impulse und Bilder. Mithilfe einer Künstlichen Intelligenz erschuf die Künstlerin daraus 3D Visualisierungen der Korallen. Dem gegenüber steht der real steigende Wasserbedarf von Datenspeicherzentren für die Nutzung von KI, der eine zunehmende Bedrohung für empfindliche Ökosysteme wie Korallenriffe darstellt, insbesondere für solche, die Kühlungssysteme verwenden, die Meerwasser entnehmen und das erwärmte Wasser wieder ins Meer leiten. Das Werk von Moffatt thematisiert die ambivalente Rolle der KI: als Verstärker von Umweltzerstörung, aber auch als potenzielles Werkzeug zur Bewältigung globaler Krisen. Diese Arbeit wurde im Rahmen des S+T+ARTS 4Water II Residenzprogramms vom ADAPT Centre an der Dublin City University und dem Beta Festival in Auftrag gegeben, mit freundlicher Unterstützung von Belfast Harbour, Maritime Mile, Belfast City Council, Digital Artists Studio (DAS) Belfast und dem S+T+ARTS-Programm der Europäischen Union.

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